Die Geschichte der Gemeinde Windelsbach

Ursprünglich gehörte der Gemeindebereich zu einem großen Waldgebiet, das die Römer "Virguna-Wald" nannten und das wahrscheinlich erst im 7.-8. Jahrhundert durch die Franken besiedelt wurde. Über die Phasen der Besiedelung kann man anhand der Flurformen und des Straßenverlaufs mutmaßen.
Die Gemarkung Windelsbach hat eine ältere Gewannflur und eine jüngere Riemenflur, was auf eine Besiedelung in zwei Etappen deutet, so dass der 1241 erwähnte Bevölkerungsanstieg einen konkreten Hintergrund hat.


Im "Wald" , dem großen Forstgebiet, das Otto III. dem Würzburger Bischof im Jahre 1000 geschenkt hatte, gab es bereits an einem Bachlauf eine kleine Siedlung mit Bauern und Handwerkern, weil sich hier eine uralte Handelsstraße vom Atlantik bis Kiew und die fränkische Weinstraße von Würzburg nach Regensburg kreuzten.

In der Urkunde vom 1. Mai des Jahres 1000 wurde der Ortsteil Preuntsfelden, damals Prungeretsfelden, zum ersten Mal erwähnt. In der Urkunde vom 30.Mai 1241 erfahren wir, dass der Reichsküchenmeister Lupold von Nordenberg die selbständige Pfarrei Binoltsbach (wie Windelsbach damals hieß) gründete und mit den nötigen finanziellen Mitteln (Pfründen) ausstattete. In Burghausen war der Altmühlübergang durch eine befestigte Turmanlage gesichert.



Im Ortsteil Nordenberg hatten die Reichsküchenmeister von Nordenberg, ein bedeutendes Ministerialengeschlecht im Mittelalter, ihren Stammsitz. Die Burg wurde an die Stadt Rothenburg o.T. verkauft und 1408 zerstört (geschleift). Heute sind nur noch mächtige Wall- und Grabenanlagen zu sehen.


Der Markgraf von Ansbach kaufte Windelsbach ab 1530 Zug um Zug von Rothenburg und errichtete 1573 ein Jagdschloss, das um 1700 als Dragonerkaserne und danach als Forstdienststelle genutzt wurde und heute in Privatbesitz ist.

1676 gründeten die Markgrafen eine Brauerei, die erst vor einigen Jahren ihren Betrieb einstellte (Hufnagel). Auch in Hornau errichteten die Markgrafen ein Jagdschlösschen.



Im Bauernkrieg und im Dreißigjährigen Krieg wurde das ganze Gebiet verwüstet und die Dörfer waren fast ausgestorben. Hauptsächlich durch Exulanten aus Österreich wurde das Land wieder besiedelt und urbar gemacht. Durch die vielen und oft wechselnden Grundherren kam es immer wieder zu Streitigkeiten, Plünderungen und Brandschatzungen, worunter die Bevölkerung zu leiden hatte. Bedingt durch die nicht allzu fruchtbaren Böden und Höhenlagen waren die landwirtschaftlichen Erträge schlecht und Missernten keine Seltenheit - ein krasser Gegensatz zu heute, wo wegen Überproduktion Flächen stillgelegt werden müssen. Wenn auch die Zahl der kleineren landwirtschaftlichen Betriebe ständig abnimmt, wird bei uns die Landwirtschaft noch betrieben und somit eine abwechslungsreiche Kulturlandschaft erhalten.

 

Durch die Gebietsreform in Bayern 1972 schlossen sich die ehemaligen Gemeinden Windelsbach, Nordenberg und Preuntsfelden zusammen, Burghausen und Cadolzhofen folgten 1978. (Fortsetzung folgt)

 

Eine Besonderheit:
Nachdem es keine eigentliche Altmühlquelle gibt, sondern nur einige Gräben zum Hornauer Weiher, hat man nach Streitigkeiten 1904 in München amtlich festgelegt, dass der Hornauer Weiher der Ursprung der Altmühl ist.